Wertvolles zum Wiederverwerten

Schnippeln, häckseln, schneiden, reissen, zerkleinern und wieder zusammenfügen!

Donnerstag, Februar 26, 2009

Am Tellerrand des Lebensfunkens

Ein wenig fühle ich mich ja grade schon wie Barney Stinson. Nein, nicht das "awesome" sein. Das muss ich niemandem erklären. Auch nicht meine unaufhaltsame Sucht nach wechselnden Sexualpartnern. Nein. Heute bin ich krank. Und ich leide gerne. Wie ein Mann. Oder wie das absolute Prachexemplar. Barney Stinson. Während dieser sich über "Autschi in my mouth" beschwert, kann ich in meinen schweren Stunden nur "Autschi in my throat" flüstern. Der Hals, er tut weh. Das Schlucken erst! Und das Nicht-Schlucken besonders! Das Trinken auch. Mitleid! Mama anrufen? Kostet Geld und hält sich mit dem guten Ratschlägen und dem bisschen Mitleid nicht ansatzweise die Waage. Oma? Erzählt dann von ihren Krankheiten. Freundinnen? Können gar nicht mitfühlen, wie schlecht es mir wirklich geht! Nein, ich kann auch so ächzen und leiden. Niemand mag mich. Niemand pflegt mich. Niemand kann richtig mitfühlen! Wer weiss, vielleicht hat es ja einen Grund, warum die Medikamente nichts bringen? "Frau Hentschel, ich muss Ihnen eine schlimme Nachrich überbringen.", würde der Arzt mit ernstem Gesicht zu mir sagen. Ich würde seufzen, mich meinem Schicksal ergeben. Mama, Oma, Freundinnen, alle würden sie sagen: "Wären wir doch in Larissas schweren Stunden bei ihr gewesen, hätten sie mit Schokolade, Zeitschriften und privatem Tratsch versorgt. Hätten wir uns nur einen Kaffee mit echten Bohnen (tjaha, kein Instant mehr!) aus ihrer nagelneuen Kaffeemühle getrunken anstelle diese Kaffeemühle jetzt unter uns aufteilen zu müssen (wer würde die denn überhaupt am ehesten haben wollen?)."
Gottseidank habe ich anstelle dessen meinen eigenen Privatpfleger. Der mir das Kissen zurecht schiebt. Mich mit Honigtee füttert und unterhält ("I hate you! Don't leave me!"). Der die Schoki für mich bis ans Bett trägt, auspackt, den Müll wegräumt und in meinen schweren Stunden bei mir ist. Und deshalb bekommt ER auch die Kaffeemühle.


Keine gute Bezahlung, aber wenigstens etwas. Und nächste Woche umgekehrt.