Wertvolles zum Wiederverwerten

Schnippeln, häckseln, schneiden, reissen, zerkleinern und wieder zusammenfügen!

Montag, April 10, 2006

In der 59er-Bahn nachts um 11

Szenerie: Die 59er Regionalbahn Dortmund-Soest.
Zeitpunkt: Etwa 22.30 Uhr, Wochenende. Es ist kalt, dunkel.
Ein leeres Abteil. Naja, fast leer. Ich sitz ja drin(Sonst könn ich ja grad nicht berichten, woh?). Und eine Bank weiter, schräg gegenüber dieser Kerl, der mir schon am Gleis so unangenehm aufgefallen ist. Andere Menschen mit seinen Handygesprächen zu unterhalten ist nämlich was Feines. Besonders, wenn man in jedem zweiten Satz "Is gut Muddi, ja Muddi, bis gleich Muddi" brüllt.
Nun ja. Ich sitze. Er sitzt. Und stopft sich gebrannte Mandeln in den Schlund. Und packt seinen Porno aus. Man könnte meinen, dieser Kerl leide an Alterskurzsichtigkeit. Wäre dann aber ein paar Jährchen zu früh dran. Bin auch froh, dass seine Männlichkeit im Zug auf sich warten lässt. Glotz, kau, tipp. Das Handy ist nämlich fast genauso interessant wie die Titten. In Holzwickede werde ich dann endlich erlöst, er steigt aus (na, wo auch sonst, außer eventuell Hörde, Aplerbeck oder Sölde, wo mich meine Mission tagtäglich sonst noch so lang führt).
Endlich! Kein schrill piependes Handy, kein lautes, matschiges Geschmatze. Keine Titten und keine Schwänze. Ich bin alleine.
Naja, fast.
Der Schaffner kommt. Lässt sich auf den gerade freigwordenen Platz nieder. Gerade sehe ich noch, wie das zurückgebliebene Schmuddelheftchen unter seinem Jackett verschwindet. Dann verschwindet der Schaffner auch schnell wieder. In sein Kabuff. Und ich bin wieder alleine.